08. September 2021 · Michael Bäuerle

Die passende Farbauswahl für Präsentations-Slides

Farben spielen beim Foliendesign eine entscheidende Rolle. In diesem Blogbeitrag findest du viele nützliche Tipps zur Farbgestaltung auf PowerPoint-Slides.

Der goldene Mittelweg bei der Farbgestaltung einer Folienpräsentation ist der einzig sinnvolle. Hier ein paar grundlegende Einblicke in die bunte Welt der Farblehre.

Sobald von Farbgestaltung bei einer Folienpräsentation die Rede ist, entsteht automatisch eine sehr fruchtbare Diskussions-Ebene. Die einen plädieren für den radikalen Minimalismus in Sachen Farben auf Präsentations-Slides und sehen «Grau» als Höchstmass der kreativen Freiheit. Andere flippen regelrecht aus und tauchen bei der farblichen Ausarbeitung der Slides quasi kopfüber in den Farbeimer. Und wie es so oft im Leben der Fall ist: Der goldene Mittelweg bei der Farbgestaltung einer Folienpräsentation ist der einzig sinnvolle.

Bist du bereit für das kleine 1x1 der Farblehre im Rahmen der Foliengestaltung? Dann lass uns loslegen.

Teil 1: Die Kraft von Farben auf einer Präsentationsfolie

Diese sollte auf keinen Fall unterschätzt werden. Schliesslich ist es bewiesen, dass unterschiedliche Farben auch unterschiedliche Auswirkungen auf die menschliche Psyche haben. Und somit ist im Grunde auch schon alles gesagt. Warum sollten wir ein Werkzeug, das uns zur Verfügung steht, nicht nutzen? Du möchtest doch mit den Folien die Kernaussage deines Vortrags unterstützen und das Publikum von deiner Idee, deinem Produkt oder deiner Dienstleistung überzeugen, oder? Dann halte dir vor Augen, was ein durchdachtes Farbkonzept alles bewirken kann.

Die psychische Wirkung der Farben

Blau steht für «Kalt» - Rot steht für «Heiss». Das weiss jedes Kind. Rot verbindet jeder Mensch aber auch mit «Liebe». Oder man denkt je nach Gemütsstimmung an den Stier und den Torero – Rot steht also auch für «Aggression» und «Wut» sowie «Gefahr!».

«Blau» verbindet die menschliche Psyche auch gerne mit «Wasser», mit «Fortbewegung» und mit «im Fluss bleiben». Grün ist die «Hoffnung». Grün verbinden wir zudem mit «Natur» mit «Wachstum» und mit «Geld». Gelb steht für «Sonne» und somit logischerweise auch für «Energie» und für Warnschilder vor «Atomkraft».

Diese Aufzählung lässt sich noch ellenlang fortführen. Aber Vorsicht, denn: Andere Länder – andere (Farb-)Sitten!

Solltest du eine Folienpräsentation in einem anderen Land vortragen, mach dich über die kulturelle Bedeutung der Farben schlau. In China steht zum Beispiel die Farbe «Weiss» für Trauer.

Hier findest du eine Übersicht über die kulturellen Unterschiede in Bezug auf Farben.

Farben als physischer Motivator!

Mit der passenden Farbauswahl auf den Präsentationsfolien kannst du dein Publikum nicht nur auf einer Gefühlsebene ansprechen, sondern es sogar unterbewusst zu einer physischen Tendenz hinsteuern.

So wirken eher dunkle, gesetzte Farben beruhigend. Ein dunkles Lila wirkt zum Beispiel extrem relaxend. Gefolgt von einem matten Blau. Im mittleren Bereich der «Relax-Farben» wäre unter anderen ein dunkles Orange oder Rosa. Mit einem satten Wald-Grün erreicht man quasi die Mitte der Skala, bevor es zu den aktivierenden Farben geht. Die wären beispielsweise von «leicht anregend» bis «Vollgas!»: Hellgrün, Türkis, Orange & Gelb bis hin zu knalligem Rot.

Du merkst schon, worauf dieser kleine Exkurs hinausführt. Wenn du dir der psychologischen Wirkung von Farben bewusst bist, dann kannst du dein Publikum tatsächlich damit beeinflussen.

 

Teil 2: Die perfekten Farbkombinationen für deine Präsentation

Die richtige Farbauswahl auf einer Slide ist extrem wichtig und bildet einen Kernpunkt unseres Foliendesign-Workshops «Designwerke».

In diesem Teil dieses Blogbeitrags highlighte ich einige Grundregeln zu Farbkombinationen, gebe dir drei nützlich Links und ein paar No-Gos! zur farblichen Foliengestaltung.

Kleiner Tipp am Rande: Wenn du noch mehr über die Foliengestaltung, beziehungsweise über das Präsentieren an und für sich erfahren möchtest, dann kann ich dir unser kostenloses E-Book «35 PowerPointer für deine Präsentation» oder unser Präsentations-Almanach «Präsentieren 101» ans Herz legen.

«In Rot und Blau ging Kaspers Frau ... und noch ein bisschen gelber, das war der Kasper selber!»

Ob diese alte Redensart in dieser Form ihrem Ursprung entspricht, das sei dahingestellt. Was sie aber ganz deutlich hervorhebt, ist, dass man von manchen Farbkombinationen schlicht und einfach die Finger lassen soll. Stell dir eine Präsentationsfolie vor, die in diesen drei Farben gestaltet ist. Ruhig sieht anders aus. Harmonisch auch. Die Vorstellung, nun auch noch zehn oder gar zwanzig weitere Folien in dieser Farb-Kombi betrachten zu müssen, lässt jegliche Motivation, dieser Präsentation aufmerksam zu folgen, verdampfen. Die richtige Farbauswahl auf einer Slide ist demnach extrem wichtig.

Auch bei der Farbauswahl gilt: Viel mehr ist NICHT viel besser!

Drei Farben reichen für deine Präsentationsfolien völlig aus. Mehr als fünf unterschiedliche Farben sollten es auf keinen Fall sein. Soweit die Basics.

Doch welche Farben passen zusammen? Und was geht gar nicht? Zum Glück gibt es ein einfaches Tool, das für die Farbauswahl deiner Slides wahre Wunder bewirkt: Vorhang auf für den Farbkreis.

Zunächst gilt es, eine Hauptfarbe für die Präsentationsfolie auszusuchen. Das könnte beispielsweise ein helles Grün sein. Die dominante Hauptfarbe dient als Hintergrund der Slide. Daher sollte sie nicht auftragen und eher gesetzt wirken.

Ein dunkles Grün eignet sich als Nebenfarbe, um beispielshalber Textfelder oder Grafiken zu unterlegen. Es ist wichtig, dass diese zwei Farben zur selben Familie gehören und im besten Fall in direkter Nachbarschaft liegen.

Zu guter Letzt setzt du mit der Kontrastfarbe Akzente. Wie der Name schon sagt, liegt die Kontrastfarbe auf der anderen Seite des Farbkreises und sticht somit auf der Folie hervor. Der Trick ist es, die Kontrastfarbe wenig und gezielt einzusetzen. Beispielsweise, wenn du mit einem Slogan oder einer Überschrift die Kernbotschaft deines Vortrags hervorheben möchtest oder um einen wichtigen Zahlenwert zu highlighten.

Sollte dir der Farbkreis nicht reichen, dann musst du nur kurz das Internet bemühen. Hier finden sich zig Farbpaletten-Tools, die alle Farben des Regenbogens zur Verfügung stellen. So zum Beispiel:

  • Adobe Colour CC: Hier kannst du dich austoben und das Programm sogar mit weiteren Adobe-Design-Tools kombinieren.
  • COLOURlovers: Entweder du erstellst selbst deine Farbauswahl oder nutzt eines von vielen Templates.
  • com: Ein benutzerfreundliches Tool zur Farbabstimmung, das zudem viele großartige Features und Apps bietet.

Die grössten Patzer bei der Farbauswahl auf Präsentations-Slides

Es gibt viele Arten farbtechnischer Fehltritte bei PowerPoint-Präsentationen, von denen ich dir die drei häufigsten vorstellen möchte. Zu fast 99 % werden die Fehler von Präsentatoren begangen, die noch nie einen Blick auf Farbpaletten oder Farbringe geworfen haben. Sei dies aus Unwissenheit oder gestalterischer Selbstüberschätzung.

Die bunten Freigeister:

Diese Folienvirtuosen springen mit beiden Füssen in den Farbeimer. Vorzugsweise ist dieser auch noch mit der Farbe Rot gefüllt, die dann auch prompt als Hauptfarbe genutzt wird. Man will ja schliesslich auf sich und sein Projekt aufmerksam machen! Dass das Publikum aber spätestens nach der zweiten Folie wie ein wilder Stier in der Arena mit den Füssen scharrt, das ist vorprogrammiert. Wer dann noch völlig losgelöst eine Handvoll grell farbliche Akzente setzt, hat sein Publikum garantiert verloren.

The Slides in Black:

Schwarz ist cool. Ausserdem sieht auf schwarz ja jede Farbe super aus! Obendrein ist Schwarz das Sinnbild für Macht, Power und Eleganz.

Das stimmt auch alles. Wer aber Schwarz als Hintergrundfarbe für die Slides benutzt, löst bei seiner Zuhörerschaft auch leicht Beklemmungen, schlechte Laune und Trübsal aus. Schwarz ist nämlich auch die Farbe des Todes, der Trauer, der Angst und – ganz wichtig: der Nacht. Und Nacht (dunkel) bedeutet für uns Menschen naturgemäss nun auch mal Schlafenszeit.

Ton in Ton in Ton in Ton ...

Die Variante der Übervorsichtigen, die ihren Vortrag auch optisch dem leisen, monotonen Brummen des Video-Beamers anpassen, sieht beispielsweise so aus:

Zartblauer Hintergrund, himmelblaue Textfelder, graublaue Grafiken und – völlig crazy! – dezent türkisene Überschriften.

Klar passt diese Farbauswahl zusammen. Dafür ist sie aber auch so aufregend wie eingeschlafene Gliedmassen, warme Milch mit Honig oder eine Schildkröte beim Überwintern.

Wenn du diese Fehler vermeiden möchtest, dann schau dir mal unsere Slide-Library an, die du hier kostenlos downloaden kannst.

Teil 3: Akzentfarben: Verleihe deinen Kernpunkten Power!

Knallrot. Neongrün. Quietschgelb. Sogenannte Akzent- oder Signalfarben sind ein probates Stilmittel, um Kernpunkte auf Präsentationsfolien nicht nur visuell hervorzuheben, sondern sie quasi in die Welt zu schreien. Zudem hauchst du mit diesem Gestaltungstrick – vor allem auf Präsentationsfolien mit dezenten Farbtönen – deiner PowerPoint-Präsentation ordentlich Leben ein. Allerdings droht bei übermässigem Gebrauch von Signalfarben auf PPT-Slides die Gefahr, dass deine gesamte Folienpräsentation an Seriosität verliert. Hier ein paar Tricks und Kniffe, um die wichtigsten Punkte auf deinen Slides mit Akzentfarben optimal in Szene zu setzen.

Die grundlegende Farbkomposition bestimmt die Akzentfarbe

Wie du schon weisst, solltest du zur farblichen Grundgestaltung maximal zwei bis drei Farben nutzen, die auf der Farb-Palette eng beieinander liegen. So wäre zum Beispiel ein helles Froschgrün auf olivgrünen und zartbraunen Folien nicht optimal gewählt. Ein helles Orange würde sich zu sehr mit dem hellen Braun verstehen und Gelb liegt irgendwie auch noch zu nahe an Grün.

Kurz: Eine Akzentfarbe muss knallen! Sie muss provozieren und sich mit den anderen Farben in den Haaren liegen. Wie wäre es in diesem Fall also mit einem satten Blau? Oder einem kräftigen Rot?

Akzentfarben killen die Seriosität der Folien-Präsentation

Die grösste Sorge vieler Foliendesigner sieht unser Folienwerke Designteam eher unbegründet. Wichtig ist, dass du dich bei der Verwendung von Signalfarben auf PowerPoint-Folien an ein paar Grundregeln hältst.

  1. Wähle eine passende Akzentfarbe und bleib dabei

Die wichtigste Kernaussage in Knallrot, zusätzlich ein oder zwei recht wichtige Punkte in Neon-Gelb und noch ein paar nicht wirklich wichtige, aber doch interessante Wörter in Violett. Bitte nicht! Mit jedem zusätzlichen Signalfarb-Tupfer verliert deine Folie an Seriosität. Zudem schmälerst du die Prägnanz der eigentlichen Kernaussage. Lass es bei einer einzigen Signalfarbe bleiben.

  1. Gehe mit der gewählten Akzentfarbe äusserst sparsam um

Weniger ist auch in diesem Fall deutlich mehr. Highlighte wirklich nur die wichtigsten Kernpunkte deiner PowerPoint-Präsentation. Wenn die Signalfarbe nur hin und wieder auf deinen Slides erscheint, weiss dein Publikum sofort, dass jetzt etwas sehr Wichtiges zur Sprache kommt.

  1. Nutze Assoziationen zu Signalfarben

Rot = Stopp! Grün = Go! Gelb = Achtung!

Du merkst, worauf ich hinausmöchte: Nutze die Assoziationen, die Menschen automatisch mit gewissen Signalfarben in Verbindung bringen. Verkehrsschilder und Warnsignale sind hierfür ein guter Ansatzpunkt. Aber denke daran, dass manche Farben in anderen Ländern unterschiedliche Bedeutungen haben. Das ist wichtig, wenn du in einem anderen Land oder vor einem internationalen Publikum redest und deine Folienpräsentation vorführst.

Und wie immer gilt: Wenn du Fragen zur richtigen Farbauswahl auf Präsentationsfolien hast, du Hilfe bei der Präsentationsgestaltung benötigst oder Interesse an unserem Foliendesign-Kurs hast, dann melde dich.


Michael

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