18. Dezember 2023 · Ellen Riesterer

KI-Storytelling im Marketing: Pro und Kontra

Storytelling mit KI. Wir klären, ob es sinnvoll ist, mittels KI-Marketing-Storys kreieren zu lassen, und welche Risiken und Vorteile das mit sich führt.

Mittels künstlicher Intelligenz Storytelling für Marketingkampagnen zu erstellen, das ist das neue Normal. Aber ganz so unproblematisch ist diese Herangehensweise (noch) nicht.

«Bei Risiken und Nebenwirkungen fressen Sie die Packungsbeilage und schlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker!»

Zugegeben: Diesen Satz habe ich nicht von einer AI-Software wie ChatGPT, Canva oder anderen KIs generieren lassen. Ebenso wenig wie diesen Blogbeitrag. Auch beim Storytelling für PowerPoint-Präsentationen und Erklärvideos, die wir für unsere Kunden:innen kreieren, nutzen wir fast ausschliesslich HI (Human Intelligence).

Und doch könnte diese Aussage durchaus von KI erstellt worden sein und den Anfang einer durchaus packenden Story darstellen. De facto sind AIs mittlerweile ein fester Bestandteil unseres Büro- und Kreativalltags. Wer sich dieser neuen Entwicklung verschliesst, gerät als digitaler Dienstleister über kurz oder lang ins Hintertreffen. Aber wie sinnvoll ist es, das Storytelling einer AI in die Hände zu legen? Kann eine künstliche Intelligenz Storys erschaffen, die deine Zielgruppe auf einem emotionalen Level erreicht?

Ich habe mir ein paar Gedanken über das Zusammenspiel von KI und Storytelling gemacht, habe Vor- und Nachteile entdeckt und die Grenzen von AI beim Storytelling ausgelotet. All das möchte ich dir in diesem Blogbeitrag näherbringen.

 

KI als Content Creator fürs Storytelling

ChatGPT & Co. sind mittlerweile ohne Weiteres dazu imstande, ganze Websites aus der Wiege zu heben. Ein Paradebeispiel dafür ist die Website von Afri Cola, die komplett von OpenAI erstellt wurde. Angefangen beim Code über die Bildererstellung bis hin zu den lustigen Storys aus den Afri Welten. Die Cola fand ich schon immer gut. Und – ich muss es zugeben – die neue Website gefällt mir auch.

Der Schlüssel aller OpenKIs, der sie zu solchen Meisterleistungen befähigt, nennt sich maschinelles Lernen (Machine Learning). Die AI wird mit Daten gefüttert, anhand deren sie Strukturen bildet und Themen klassifiziert. Diese nutzt die KI dann für Analysen, Prognosen und Optimierungen. Logischerweise erhöht sich die Lern- und Arbeitsfähigkeit der KI mit dem Umfang der zur Verfügung stehenden Daten. Die meisten KIs greifen heute auf vielschichtige neuronale Netze zu, dank denen sie eine Informationsfülle zur Verfügung haben, die unsere menschliche Denkkiste nicht mal ansatzweise greifen kann. Fachleute reden hier von «Deep Learning».

In der Praxis bedeutet das, dass die KI in Bezug auf das Storytelling mit jedem Prompt (Befehl und/oder Suchanfrage) besser wird. Oder anders ausgedrückt: Sie lernt zunehmend, die gebotenen Ergebnisse auf deinen Stil, deine Wünsche und deine Vorstellungen anzupassen.

All das scheint für die Nutzung von KI fürs Storytelling zu sprechen. Die Website von Afri Cola ist der deutliche Beweis. Und dennoch. Wenn ich mir die künstlich generierten Storys durchlese, dann fehlt mir etwas. Es ist nicht einfach, den Finger daraufzulegen, aber lass es mich «Flow» beschreiben. Natürlich gehe ich mit dem Wissen an die Sache, dass das Storytelling von KI kreiert wurde, und vertone die Texte in meinem Kopf dementsprechend blechern. Aber wie gesagt: Irgendetwas fehlt.

Was KI beim Storytelling nicht gut kann

ChatGPT & Co. arbeiten alle nach einem Muster: Sie durchforschen Daten-Galaxien und suchen nach Inhalten, welche für deine Story – beziehungsweise deine Marketingkampagne – passen könnten. Dabei diskriminiert die KI nicht. Und zwar auf keinem Gebiet. Somit bekommst du durchaus auch mal Storylines, die politisch völlig daneben liegen und von allen faktisch belegten Tatsachen weit entfernt sind. Das bleibt nicht aus, da die AI auf alle Inhalte zugreift, die von Menschen kreiert sind. KI ist kein Fact-Checker. Sie hinterfragt nicht. Sie produziert.

Erwarte auch kein künstliches generiertes Storytelling, dass deine Zielgruppe auf einer emotionalen Ebene erreicht. Klar versucht sich KI daran, schafft es aber nicht. KI-Emotionsversuche wirken naturgemäss künstlich. Und das ist auch das, was mich an den KI-Storys auf der Afri-Seite stört: Den Texten fehlt die Seele.

KI liefert dir zudem keine Storys, die vor Originalität strotzen. AI wird dir zu einem Thema immer wieder Ergebnisse liefern, die sich nicht nur untereinander gleichen, sondern auch sehr nahe an den Inhalten deiner Konkurrenz liegen.

Wo KI beim Storytelling hilft

Mit dem Prompt «Schreibe mir einen 500-Seiten-Roman über menschenfressende Lebkuchenherzen im Stil von Karl May» tust du dir (und jedem Menschen, der dieses Buch in die Hände bekommt) keinen Gefallen.

Das bedeutet aber nicht, dass dir KI beim Storytelling keine grossartigen Dienste erweisen kann. Im Gegenteil. Du kannst die KI beispielsweise als Recherchetool nutzen. In dieser Kapazität steckt ChatGPT und Co. jede Suchmaschine in den Sack.

Und du kannst dir von KI durchaus ansehnliche Texte schreiben lassen. Vorausgesetzt, du siehst diese nicht als Endversion an, sondern nutzt sie als Draft. Du kommst (noch nicht) darum herum, die Story selbst zu überarbeiten und ihr deinen persönlichen Touch zu geben.

Wichtig ist, dass du dir Zeit für die Prompts nimmst. Desto zielgerichteter du deine KI auf Suche schickst, desto besser sind die Ergebnisse. Denke daran, dass du der künstlichen Intelligenz genaue Angaben über die Zielgruppe, die Tonalität, die Art der Story und deren Länge gibst.

KI im Storytelling lässt sich zudem als Rechtschreib- und Grammatik-Polizei nutzen. Lass die KI die finale Version deiner Story Korrekturlesen, vereinfachen und/oder von der Länge her anpassen.

Mein Fazit zur Nutzung von KIs für Storytelling

Künstliche Intelligenzen heben die digitale Revolution auf ein neues Level, das unsere Zukunft nachhaltig verändern wird. So viel ist klar. Wenn du KI für dein Storytelling verwenden möchtest, dann halte dir aber die Grenzen vor Augen, die hier (noch) existieren. KI kann Story-Content kreieren, doch ohne deinen finalen Touch rate ich dir von der Veröffentlichung ab. Zu gross ist das Risiko, dass du dir, beziehungsweise deinem Unternehmen, aufgrund künstlich generierter Falschaussagen, oder politischer Fettnäpfchen schadest.

Auf der anderen Seite macht AI das Storytelling leichterer. Die Recherche, der erste Story-Entwurf, die Nachbearbeitung und vieles mehr werden dank KI deutlich einfacherer. In Umkehrschluss hast du mehr Zeit, dich auf den Feinschliff der Story zu konzentrieren.

Auch die Folienwerke nutzen KI, wobei wir bei allen kreativen Prozessen – und natürlich auch beim Vermitteln unseres Storytelling Know-hows – nach wie vor auf Human Intelligence setzen.

Was hältst du von KI? Nutzt du Programme wie beispielsweise ChatGTP in deinem Berufsalltag? Oder sogar fürs Storytelling. Ich würde gerne deine Erfahrungen dazu hören. Schau doch mal auf einen virtuellen Kaffee vorbei.

Storytelling mit menschlicher Intelligenz


Ellen

Autor:in

Ellen

  • smile
  • tee>coffee
  • ingenieurin
  • rätselfan
  • weisseSchokolade

Beitrag teilen!