02. Juni 2025 · Elly Reif

Präsentationen vor Publikum üben – mit Technik, KI und Köpfchen

Souverän präsentieren? Das lässt sich üben – mit Video, Testlauf und KI. So wirst Du klarer, sicherer und wirkungsvoller vor Publikum.

Gute Folien reichen nicht. Wer überzeugen will, muss auch gut präsentieren. Doch souveränes Auftreten kommt selten von allein. Es ist Übung – und zwar die richtige. 

In diesem Beitrag zeigen wir, wie Du Präsentationen gezielt übst, welche Techniken sich bewährt haben und wie Künstliche Intelligenz (KI) dabei helfen kann, noch besser zu werden.

Warum üben?

Weil Dein Publikum mehr spürt, als es denkt:

  • Nervosität, Unsicherheit, Unklarheit – all das überträgt sich

  • Gute Vorbereitung steigert nicht nur die Qualität, sondern auch Dein Selbstvertrauen

  • Wer übt, kann sich auf Wirkung, Präsenz und Publikum konzentrieren – statt auf die nächste Folie

Wenn Du vor dem Publikum stehst, bist Du nicht nur Sprecher:in. Du bist Botschafter:in Deiner Idee. Und genau hier entscheidet sich, ob Deine Präsentation wirkt oder verpufft.

A. Lautes Durchsprechen 

🎯Ziel: Struktur festigen, Sprachfluss testen, Zeitgefühl entwickeln

So geht’s:

  1. Stelle Dir vor, Du hältst die Präsentation wirklich – mit Begrüssung, Überleitungen und Abschluss.

  2. Sprich laut und deutlich, nicht nur „im Kopf“.

  3. Nutze eine Stoppuhr und notiere die Dauer einzelner Abschnitte.

  4. Achte auf Formulierungen oder schwierige Fremdwörter, bei denen Du stockst oder zu lange brauchst.

  5. Wiederhole diese kritischen Stellen oder Wörter mindestens 7 Mal hintereinander. 

Tipp:
Variiere: Übe einmal mit Folien, einmal frei sprechend nur anhand von Notizen – so stärkst Du das Verständnis für die Storyline.

B. Videoaufnahme von Dir selbst

🎯Ziel: Eigenwirkung reflektieren, Körpersprache verbessern, blinde Flecken erkennen

So geht’s:

  1. Stelle Kamera oder Smartphone auf Augenhöhe – möglichst frontal.

  2. Halte Deine Präsentation wie im echten Setting – inklusive Folienwechsel.

  3. Schaue das Video mindestens zweimal an:

    • Beim ersten Mal: Stelle das Video auf Stumm und fokussiere nur auf Körpersprache, Mimik, Haltung

    • Beim zweiten Mal: Drehe das Bild weg von Dir und fokussiere nur auf Stimme, Tempo, Füllwörter, Betonung

  4. Selbstreflexion:

    • Habe ich genau Augenkontakt mit meinem Publikum? Drehe ich mich nicht komplett zur Folie? Stehe ich aufrecht? Fuchtle ich nicht zu viel mit meinen Händen? Spreche ich zu schnell? Zu langsam? Mache ich Pausen? Brauch ich viele Füllwörter wie "Ähm", "Genau", "Ja"? 

Tipp:
Sei ehrlich zu Dir selbst – aber nicht zu hart. Ziel ist nicht Perfektion, sondern Verbesserung.😉

C. Testlauf mit echtem Publikum

🎯Ziel: Reaktionen testen, Feedback einholen, Sicherheit gewinnen

So geht’s:

  1. Lade Familie, Kolleg:innen, Freund:innen oder eine externe Begleitung ein.

  2. Bitte um strukturiertes Feedback zu drei Punkten:

    • Verständlichkeit: Was war unklar?

    • Wirkung: Was hat überzeugt, was nicht?

    • Technik & Ablauf: Funktioniert alles reibungslos?

  3. Ermutige zu ehrlichem Feedback– keine Nettigkeiten, sondern Klartext auf Augenhöhe.

Tipp:
Teste die Präsentation auch in der tatsächlichen Umgebung – oder simuliere sie möglichst realistisch (Raum, Licht, Technik, Distanz zum Publikum).

KI als Sparringspartner nutzen

Künstliche Intelligenz kann heute mehr als nur Texte schreiben. Auch beim Präsentieren kann sie helfen – wenn Du weisst, wie:

A. Transkript analysieren

Lass ein Tool wie ChatGPT Dein gesprochenes Wort analysieren. Lade dazu Dein Video oder Deine Tonaufnahme auf ChatGPT herauf und benutze einen Prompt wie: 

„Hier ist das Transkript meiner Probepräsentation – wo gibt’s sprachlich Luft nach oben?“


Du bekommst Vorschläge zu:

- Klarheit und Prägnanz

- Füllwörtern und Wiederholungen

- Sprachebene und Tonalität


Möglicher Prompt: 

"Bitte gib mir Feedback zur sprachlichen Qualität dieser Präsentation.

Achte dabei auf:

  1. Verständlichkeit: Sind die Formulierungen klar und leicht verständlich?

  2. Tonalität: Passt die Sprache zur Zielgruppe (z. B. professionell, nahbar, überzeugend)?

  3. Stil: Gibt es sprachliche Redundanzen, Füllwörter oder umständliche Sätze?

  4. Wirkung: Wie ist der Gesamteindruck – klingt es prägnant, aktiv, auf den Punkt?"

B. Storyline & Dramaturgie checken

Frage gezielt nach dem Aufbau:
„Ist die Argumentationskette stimmig? Wird das Problem klar genug aufgebaut?“


Möglicher Prompt: 

"Ich möchte Deine Einschätzung zur Wirkung und zum Aufbau meiner Präsentation. Bitte analysiere:

  1. Wirkung:
    – Wirkt die Präsentation klar, überzeugend und professionell?
    – Kommt die Botschaft auf jeder Folie verständlich rüber?
    – Wie ist die emotionale Ansprache, die visuelle Klarheit, das sprachliche Niveau?

  2. Aufbau:
    – Ist die Storyline logisch und spannend aufgebaut?
    – Gibt es einen erkennbaren roten Faden?
    – Werden Problem, Lösung und Nutzen klar und strukturiert vermittelt?"


Wichtig: KI ersetzt kein echtes Publikum. Aber sie hilft, schneller zu erkennen, wo Du Dich verbessern kannst – konkret und strukturiert.

Mein Fazit

Präsentieren ist ein Handwerk. Und Handwerk kann man üben.
Wer sich vorbereitet – mit klugen Techniken und mutigem Blick in den Spiegel – steigert seine Wirkung massiv. Die Kombination aus Videoanalyse, Live-Feedback und KI kann dabei ein echter Gamechanger sein.

Trotzdem noch Lampenfieber?


Elly

Autor:in

Elly

  • theaterkind
  • bücherdrache
  • tagträumerin
  • bartending
  • turnverein

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