04. März 2024 · Ellen Riesterer

Plane deine nächste Präsentation mit dem AVIVA-Modell

Das AVIVA-Modell wurde für den Unterricht konzipiert & lässt sich prima für die Präsentationsplanung anwenden. Hier erfährst du, was es damit auf sich hat.

AVIVA! Mit diesem Schema ist dir ein «Hurra!» für deine nächste PowerPoint-Präsentation sicher.

Falls du noch nichts von dem AVIVA-Schema gehört hast, dann lass mich zunächst einmal ein paar Dinge aus der Welt räumen: AVIVA hat weder etwas mit dem Schutz vor Computerviren, dem spanischen Fussball noch mit dem Welthit von Elvis «the Pelvis» Presley – Viva La Vegas! – zu tun. Dennoch lässt sich das Wort «Viva!» (Spanisch für Hurra!) schon auf das Kernthema dieses Blogbeitrags anwenden. Es ist tatsächlich so, dass du dank des AVIVA-Modells Präsentationen viel besser strukturieren kannst und im Umkehrschluss dein Publikum begeisterst.

Das AVIVA-Modell wurde 2013 entwickelt und für die Strukturierung des Unterrichts konzipiert. Sei dies in der Schule, an der Uni oder auch für Präsentations-Workshops. Und da Präsentationen in aller Regel dazu dienen, deinem Publikum etwas beizubringen beziehungsweise es zu informieren und/oder von etwas zu überzeugen, lässt sich das AVIVA-Schema perfekt auf deine Präsentationsplanung ummünzen.

Wie das AVIVA-Schema aufgebaut ist, wie du es für deine Präsentationsvorbereitung abänderst und wie du es am besten anwendest, das sind die drei Kernpunkte dieses Blogbeitrags.

Die fünf Phasen des AVIVA-Schemas

Die Idee hinter dem Modell ist es, einen Unterricht effektiv zu strukturieren. Mehr noch: Es dient zudem als Orientierungsleitfaden und als Auswertungshilfe.

A steht für Ankommen

In dieser Phase geht es darum, den ersten Kontakt zu den Schüler:innen beziehungsweise Studenten:innen aufzubauen. Die Lehrkraft stellt sich vor, es werden Gemeinsamkeiten hervorgehoben und somit Vertrauen aufgebaut. Hier können auch schon die Inhalte der Unterrichtseinheit angesprochen werden.

V steht für Vorwissen aktivieren

In der zweiten Phase wird das Vorwissen der Lernenden zu dem jeweiligen Thema aktiviert. Das wird beispielsweise durch Fragestellungen erreicht. Somit kann sich die Lehrperson ein Bild vom durchschnittlichen Wissensstand der Teilnehmenden machen und auf dem vorhandenen Wissen aufbauen.

I steht für Informieren

Jetzt geht es darum, den hoffentlich aufmerksamen Anwesenden etwas beizubringen. Die Lehrkraft geht dann näher auf die Kernpunkte ein und zeigt Wege auf, mit denen sich das Wissen erweitern / vertiefen lässt.

V steht für Verarbeiten

In dieser Phase wird das Erlernte gefestigt. Und zwar durch die Vertiefung des Lernstoffs, durch die praktische Anwendung und/oder mittels Übungen. Dabei wird es oft den Lernenden überlassen, wie sie hier vorgehen möchten.

A steht für Auswerten

Im letzten Schritt steht die Überprüfung an. Hier geht es darum, festzustellen, ob das Lernziel erreicht wurde. Die Überprüfung kann in Eigenregie oder mittels Tests geschehen.

Manchmal wird das AVIVA-Modell noch durch ein + erweitert, das sich auf die Lernatmosphäre bezieht. Gemeint ist zum einen die Erschaffung eines angenehmen und funktionalen Ambientes, das die Lernbereitschaft und Lernfähigkeit steigert. Zum anderen ist die mentale Einstimmung (Motivation) auf die Lektion gemeint.

Wichtig ist es, die Phasen zeitlich zu takten, damit sie gut in die Dauer der Lerneinheit integriert werden können.      

Das AVIVA-Schema auf deine Präsentation ummünzen

Das geht im Grunde ganz einfach. Schliesslich geht es beim Präsentieren auch darum, Menschen etwas beizubringen. Du willst dein Fachwissen vermitteln. Dein Ziel ist es, das Publikum mit neuen Erkenntnissen, Einsichten und Fakten zu einem Umdenken oder Neudenken zu motivieren.

Die erste Phase – Ankommen – bleibt gleich. Du begrüsst deine Zuhörerschaft, stellst dich vor, highlightest Gemeinsamkeiten und schaffst eine Vertrauensbasis. Am besten geht das beispielsweise mit einer kleinen Geschichte, die dich als Mensch, als «eine(r) von uns» darstellt und einen lockeren Einstieg in dein Kernthema öffnet. Tipp: In unserem Storytelling-Workshop «Storywerke» gehen wir ausführlich auf dieses Thema ein.

Im zweiten Schritt – Vorwissen aktivieren – kannst du, wie im Unterricht auch, deinem Publikum gezielte Fragen stellen. Aber das gestaltet sich gerade bei vielen Zuhörer:innen schwierig. Doch keine Sorge. Du hast gewiss im Vorfeld eine Zielgruppenanalyse gemacht und hast einen ungefähren Plan davon, wie der Wissensstand deines Publikums aussieht. Wenn dir das Konzept fremd ist, dann lege ich dir dringend unser E-Book «Präsentieren 101» ans Herz. Abhängig vom Know-how deiner Zuhörerschaft kannst du als Einführung einen groben Überblick über das Kernthema liefern, der allgemein bekannte Fakten enthält und somit vorhandenes Wissen auffrischt.

Informieren bedeutet an dieser Stelle nur eines: Präsentiere! Denke daran, dass du die Fülle und Komplexität des Inhalts an den Wissensstand des Publikums anpasst.

Schritt vier – Verarbeiten – muss in der Regel auch etwas abgeändert werden. Es sei denn, dein Publikum ist dazu bereit, Hausaufgaben zu machen. Was wahrscheinlich nicht der Fall ist. Aber etwas mitgeben kannst du ihnen dennoch. Zum Beispiel Handouts, die alle Informationen deiner Präsentation enthalten.

Last but not least: das Auswerten. Was hier echt gut greift, das ist die anschliessende Fragerunde. Anhand der Fragen, die vom Publikum kommen, lässt sich gut erkennen, was vom Stoff tatsächlich hängen geblieben ist. Biete in diesem Zusammenhang an, dass du immer für einen Austausch via Social-Media, E-Mail etc. offen bist.

Arbeiten mit dem AVIVA-Modell für Präsentationen

Das AVIVA-Schema ist ein Planungstool. Mit dem Inhalt der Präsentation hat das demnach nichts zu tun. Dennoch hilft es unglaublich dabei, deinen Vortrag zu strukturieren.

Ich gehe hier folgendermassen vor: zunächst verbildliche ich das Zeitfenster der Präsentation durch einen Zeitstrahl. Oder salopp ausgedrückt: Ich male eine gerade Linie auf ein Stück Papier und schreibe vorne eine Null und hinten die maximale Zeit auf.

Dann gliedere ich diese Zeitspanne anhand des AVIVA-Modells. Ich lasse mir für die Phase «Ankommen» immer etwas mehr Zeit. Denn anders als bei der Unterrichtsgestaltung gliedert Schritt zwei (Vorwissen aktivieren) bereits die Einleitung der eigentlichen Präsentation ein. Informieren nimmt logischerweise den Bärenanteil des Zeitfensters ein. Der Schritt «Verarbeiten» benötigt bei einem Vortrag nur wenig Zeit, die ich mir dann aber gerne für den letzten Schritt aufspare. In der Abschlussphase kann ich mich mit den wirklich interessierten Teilnehmer:innen persönlich auseinandersetzen, auf Fragen genauer eingehen und – abhängig vom Rahmen der Präsentation – wertvolle Kontakte knüpfen.

Mein Fazit zum AVIVA-Schema für die Präsentationsplanung

Auf den Punkt gebracht: nie wieder ohne! Das AVIVA-Modell ist ein fester Bestandteil meine Werkzeugkiste, den ich nicht nur zu Strukturierung der Folienwerke Workshops nutze, sondern auf für die Planung von Präsentationen.

Sicherlich gibt es Menschen, die Vorträge völlig ungeplant halten und damit super fahren. Ich zähle nicht dazu. Ich brauche rote Fäden, an denen ich mich mental von einem Punkt zu nächsten hangeln kann. Und in Sachen Vortragsplanung ist das AVIVA-Modell genial.

Wenn du Lust hast, die hier gebotenen Informationen mit mir auszuwerten, dir Fragen unter den Fingern brennen oder Hilfe bei der Präsentationsplanung und/oder Präsentationsgestaltung brauchst, dann melde dich.


Ellen

Autor:in

Ellen

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