23. März 2020 · Michael Bäuerle

Tipps&Tricks
Homeoffice

Virtuelle Kommunikation verbessern: wenn das Home-Office deine Bühne ist

In unserer heutigen Zeit ist die virtuelle Kommunikation wichtiger denn je. Hier erfährst du, wie du deine virtuelle Kommunikation verbessern kannst.

Sich virtuell in sein Publikum einzufühlen, ist tricky. Aber nicht unmöglich. Zum Glück, denn es ist bei jeder Präsentation wichtig, sein Publikum zu «lesen». Wie kommt mein Thema an? Wie ist die Stimmung der Zuhörerschaft? Doch wie kann man das Gruppengespräch leiten, ohne tatsächlich anwesend zu sein? Und wie kann man mit seiner Stimme und seiner Körpersprache arbeiten, wenn man nur virtuell verbunden ist?

Genau hier kommt dieser Blogbeitrag ins Spiel. Ich gehe in fünf Teilen auf die virtuelle Kommunikation ein. Von der virtuellen Empathie, den Grundpfeilern der virtuellen Kommunikation über die Technik, die Kraft deiner Stimme und der Körpersprache bis hin zum Umgang mit deinem Publikum.


Teil #1: virtuelle Kommunikation & virtuelle Empathie unter der Lupe

 

Virtuelle Kommunikation ist Usus. Oder anders ausgedrückt: Virtuelle Kommunikation ist in der heutigen Zeit fast gleichbedeutend mit Kommunikation.

In den letzten zehn Jahren hat sich die virtuelle Kommunikation zum Standard entwickelt. Die 91-prozentige Zuwachsrate sogenannter Telearbeit (remote work) in dieser Zeitspanne spricht für sich. In Zeiten der Corona-Pandemie hat sich die Anzahl der Menschen, die remote arbeiten, zusätzlich um ein Zigfaches erhöht. Logischerweise funktioniert das externe Arbeiten ohne virtuelle Kommunikation nicht.

Es ist einfach geworden, im Rahmen eines Webinars zu einer grossen Zuschauergruppe zu sprechen, während du ganz bequem im Home-Office sitzt. Doch wie alles im Leben hat auch die virtuelle Kommunikation seine Schattenseiten. Es ist nämlich viel schwieriger, die Stimmung deiner Zuhörer:innen zu erfassen. Du bist nicht anwesend und kannst somit die Signale (z. B. Körpersprache, Stimmung, etc.) der anderen nicht wahrnehmen. Dich in dein Publikum einzufühlen, stellt also eine deutlich grössere Herausforderung dar. Die gute Nachricht: Diese Hürde lässt sich meistern.

 

 

Wie definiert sich «virtuelle Kommunikation»?

Virtuelle Kommunikation ist ein Begriff, der sich weit fächern lässt. Im Rahmen dieses Blogbeitrags müssen wir dies etwas einschränken. Und zwar:

  • Telefon
  • Audio + Content
  • Video + Content

«Content» umfasst hier zum Beispiel PowerPoint-Slides, die du gemeinsam mit deinem Vortrag zum Besten gibst.

Noch ist es eine Tatsache, dass die Vorbereitung auf eine normale, «körperliche» Präsentation im Vergleich zu einer virtuellen Präsentation in keiner Relation steht. Wenn du zum Beispiel als Redner:in zu einem TED-Talk eingeladen wirst oder eine wichtige Verkaufspräsentation ansteht, bereitest du dich schon Tage im Voraus auf das Event vor. Am besten geht das natürlich, wenn du unseren Rhetorik-Workshop buchst.

Wenn es um den virtuellen Austausch geht, nehmen das viele nicht ganz so ernst. Wir schenken unseren Skills bei der virtuellen Kommunikation deutlich weniger Aufmerksamkeit. Und das, obwohl wir uns fast alle jeden Tag mehrfach der virtuellen Kommunikation bedienen. Sei es bei Telefongesprächen, kleinen Gruppen-Meetings oder einem Webinar mit mehreren tausend Teilnehmern.

Die vier Eckpfeiler einer guten virtuellen Kommunikation

Du hast bestimmt schon oft virtuell mit Freunden:innen und/oder Kollegen:innen kommuniziert. Manchmal hat es sicherlich Spass gemacht, war bereichernd und informativ. Andere Male war es aber auch bestimmt nervig. Schlechter Ton, ruckelige Bildübertragung oder schlicht und ergreifend die monotone Stimmlage des Gesprächspartners.

Die Gründe für eine schlechte virtuelle Kommunikation lassen sich in der Regel in vier Kategorien unterteilen. Jede Kategorie kann für sich schon die visuelle Kommunikation zur Plage machen. In Kombination miteinander ist der kommunikative Totalausfall quasi garantiert.

  • Die Technik: Auf Distanz miteinander zu kommunizieren, steht und fällt mit den technischen Hilfsmitteln.
  • Deine Stimme: Wenn du keine Bilder überträgst, ist die Stimme dein einziges Botschafts-Medium.
  • Dein Körper: Deine Körpersprache spielt auch bei Videoübertragungen eine wichtige Rolle.
  • Dein Publikum: Du musst mit deinem Publikum interagieren, um es zu bewegen.

Was ist virtuelle Empathie?

Egal ob live oder virtuell: Das Ziel jeder Präsentation ist es, dein Publikum zu bewegen. Es gilt, Meinungen, Ansichten und Gefühle der Anwesenden zu beeinflussen. Du möchtest von deiner Idee überzeugen und/oder dein Publikum dahinführen, dein Produkt / deinen Service zu nutzen. Wenn das nicht dein Ziel ist, sende einfach eine E-Mail, eine SMS oder ein Memo. Das reicht völlig aus.

Ergo sind deine Zuschauer:innen während des Vortrags die wichtigsten Menschen im (virtuellen) Raum. Du bietest mit deinem Vortrag einen Service für dein Publikum. Und genau dieser Mindset beschreibt die virtuelle Empathie.

Empathie ist Trumpf – vor allem bei virtueller Kommunikation

Denke daran, dass du jede Präsentation nicht für dich, sondern für dein Publikum hältst. Egal ob live und in Farbe oder daheim vor deinem Rechner. Dieser Mindset ist der Grundstein einer empathischen virtuellen Kommunikation. Empathie ist dein mächtigstes Werkzeug, um eine Verbindung zu deinem Publikum herzustellen.

Eines ist in dieser aktuellen Zeit aber ganz besonders wichtig: Geduld. Nicht Mensch, der derzeit auf virtuellem Weg kommuniziert, ist mit diesem Prozedere vertraut. Zudem sind die Rahmenbedingungen zuhause oft völlig konträr zu denen des Arbeitsplatzes. Mal springt der dreijährige Sohn inmitten einer Vertragsverhandlung vor die Kamera. Dann bricht die Internetverbindung zusammen oder die neue Kamera zeigt die komplette Wohnzimmereinrichtung und nur den oberen Teil des Haupthaars deines Gegenübers. Macht nix! Sei geduldig. Sei empathisch.

 

Teil #2: Virtuelle Kommunikation – Ohne Technik geht nichts

Wenn deine technischen Hilfsmittel nicht funktionieren, dann kannst du’s auch deiner Hand erzählen.

Ohne Computer, Internet, Mikrofon und Kamera gibt es keine virtuelle Kommunikation. Das ist so. Punkt. Dennoch scheitert der virtuelle Austausch immer wieder an veralteter oder nicht funktionierender Technik. Tausende Menschen arbeiten derzeit vom Home-Office aus. Und – auch wenn dir das völlig abstrus vorkommt – manche Menschen tun dies zum ersten Mal in ihrem Leben. Dass bei vielen das technische Setup nicht auf dem neusten Stand der Dinge ist, liegt demnach auf der Hand. Genau hier gehe ich in diesem Teil ein. Ich gebe ein paar goldene Tipps, worauf du in puncto «Technik für die virtuelle Kommunikation» achten solltest.

Virtuelle Kommunikation basiert auf Technologie

«Technik, die begeistert» oder «Vorsprung durch Technik» sind nur zwei von vielen Slogans, mit denen Unternehmen – in diesen Fällen die Autohersteller Opel und Audi – ihre technisch ausgefeilten Produkte anpreisen. Beide Slogans treffen auch auf deine technischen Geräte zu, mit denen du kommunizierst. Wenn hier etwas nicht stimmt, begeistert das nämlich überhaupt nicht und jeglicher Vorsprung rückt in weite Ferne.

Der erste technische Stolperstein ist die Gewohnheit

Wenn es um virtuelle Kommunikation geht, sind wir Gewohnheitstiere. Wir nutzen in der Regel nur die technischen Hilfsmittel, die uns vertraut sind. Wenn du zum Beispiel mit einem / einer neuen Kunden:in in Kontakt trittst, kann es gut passieren, dass diese(r) kein Video nutzt. Warum? Weil es halt in der Firma so ist. «Haben wir noch nie so gemacht. Deshalb fangen wir jetzt auch nicht damit an.»

Du möchtest beispielsweise eine PowerPoint-Präsentation online vorführen, aber keiner im virtuellen Konferenzraum schaltet seine Video-Funktion ein, weil es nicht zur Unternehmenskultur zählt. Die Technik ist da, sie wird aber nicht genutzt. Und das lässt sich gerade bei eingefahrenen Firmen-Traditionen sehr schwer und natürlich auch nur sehr langsam ändern. Ergo: Rate den Teilnehmern:innen auf alle Fälle, die «neue» Technik zu nutzen. Wenn du auf taube Ohren stösst, dann beiss in den sauren Apfel und füge dich in solchen Situationen den Gepflogenheiten.

Wenn du aber zu den Menschen gehörst, die auf Hilfsmittel wie Video pfeifen, weil du es noch nie benutzt hast, dann wird es höchste Zeit, aus deiner Komfortzone auszubrechen.

Investiere in gute Technik!

Im Rahmen der virtuellen Kommunikation zahlt es sich 1000-mal aus, in gute, funktionale Audio- und Video-Technik zu investieren. Zum einen machen neue Gadgets Spass. Zum anderen musst du dir während des virtuellen Austauschs mit Kollegen:innen, Kunden:innen oder auch im privaten Bereich keine Sorgen machen, dass eine Komponente ausfällt.

Als erstes ist das «Head-Set» an der Reihe. Natürlich soll es bequem sein und – warum nicht? – gut aussehen. Vor allem ist aber das Mikrofon entscheidend. Schliesslich soll dich dein Publikum klar und deutlich hören. Deine Kamera ist das wichtigste Werkzeug, wenn du mit deinem Publikum eine Verbindung aufbauen und es bewegen möchtest. Die eingebauten Kameras und Mikrofone in neuen Laptops sind sicherlich nicht von schlechten Eltern, doch lohnt es sich hier ungemein, diese beiden Komponenten aufzuwerten. Das kostet nicht viel und macht einen beachtlichen Unterschied.

Gute Kopfhörer sind grundsätzlich eine schöne Sache, doch spielen sie unter den technischen Hilfsmitteln für die virtuellen Austausch die kleinste Rolle. Du musst deine Zuschauer:innen zwar hören können, aber nicht zwingend in glockenklarer Klangqualität.

Noch ein Tipp: WiFi und Bluetooth sind cool, doch um auf Nummer Sicher zu gehen, solltest du auf die guten alten Kabel setzen – in Sachen Verlässlichkeit sind Kabelverbindungen einfach unschlagbar. Das zählt für Kamera, Mikro und Kopfhörer ebenso, wie für die Internetverbindung.

Jetzt möchtest du bestimmt noch wissen, welche Komponenten die besten auf dem Markt sind. Eine verständliche Frage, doch die Antwort darauf muss ich dir leider schuldig bleiben. Es hängt nämlich von deinem Setup und von der Umgebung ab. Mein Rat wäre es, erstmal auf die Teile zu setzen, die die meisten positiven Reviews haben. Und dann einfach ausprobieren, vergleichen und eventuell anpassen.

Ein paar Tipps zum Mikrofon

Das Mikrofon ist das Rückgrat der virtuellen Kommunikation. Es wurde entwickelt, um deine Stimme einzufangen und weiterzuleiten. Das galt damals schon beim Telefon mit Wählscheibe und daran hat sich bis heute nichts geändert.

Was zudem damals wie heute gilt: Du musst nicht – wie Oma – ins Mikron brüllen, damit du am anderen Ende der Leitung gehört wirst. Echt nicht. Das geht auch, wenn du ganz normal hineinsprichst. Zudem hat dein Publikum nicht ständig das Gefühl, dass du sie anschreist. Du musst das Mikrofon auch nicht ganz nahe an den Mund führen. Das sieht albern aus und wenn es dann noch über den Hemdkragen schrammt, versteht dich kein Mensch mehr. Frag aber dennoch dein Publikum, ob sie dich gut hören können, bevor du mit deiner Online-PowerPoint-Präsentation beginnst.

Nächster Punkt: Die «Mute-Funktion». Wenn du in einer Video-Konferenz nicht das Wort führst und zuhörst, schalte dein Mikro auf «mute» (stumm). Somit werden eventuelle Störgeräusche in deiner Umgebung getilgt. Vergiss dann aber nicht, die «Mute-Funktion» wieder abzuschalten, wenn du etwas sagen möchtest. Das passiert häufiger, als man denkt!

Check dein Tech!

Wenn du alle technischen Komponenten angeschlossen hast, probiere sie unbedingt bereits vor deiner virtuellen Präsentation aus. Überprüfe ihre Funktion lieber drei Mal zu viel als einmal zu wenig. Denke daran: Wenn auf der Bühne etwas passiert, kannst du improvisieren. Bei der virtuellen Kommunikation nicht. Wenn hier etwas ausfällt oder nicht funktioniert, dann verlierts du im wahrsten Sinne des Wortes den Kontakt zu deinem Publikum. Ganz wichtig: Bevor das virtuelle Meeting stattfindet, bitte dein Publikum ebenfalls ihr Tech-Setup (Audio, Video und Internetverbindung) zu überprüfen.

Und noch was. Wenn es um Technik geht, lugt Murphys Gesetz immer gerne um die Ecke. Ganz besonders, wenn die virtuelle Kommunikation vom Home-Office ausgeht. Wenn etwas verrutscht, atme tief durch, sei dankbar, dass es diesen Kommunikationsweg gibt und mach dich an die Lösung des Problems. Nimm es gelassen – es ist, was es ist!

Teil #3: Virtuelle Kommunikation – die Kraft deiner Stimme

Die Stimme ist dein kraftvollstes Tool für die virtuelle Kommunikation.

Die technischen Komponenten sind die eine Seite, mit der die virtuelle Kommunikation steht und fällt. Die andere Seite bist du selbst. Ganz besonders deine Stimme. Wenn du deine Botschaft nicht packend transportierst, geht die Aufmerksamkeit deiner Zuhörer flöten.

Deine Stimme gibt den Ton an

Sei dir bewusst, dass du bei der virtuellen Kommunikation auf ein wichtiges Hilfsmittel zum grössten Teil verzichten musst: Die Körpersprache. Selbst wenn du ein Video-Meeting hältst, sehen dich deine Zuhörer:innen nur in einem kleinen Bild. Und sie sehen obendrein nur dein Gesicht oder deinen Oberkörper. In diesem Fall kannst du zwar dein Gesagtes durch Mimik und Gesten untermalen; doch im Endeffekt ist es allein deine Stimme, die deine Zuschauer:innen bewegt. Mit ihr musst du dein Publikum binden und Autorität demonstrieren.

Punkt #1: Die Aussprache

Eine klare, deutliche Artikulation ist die Grundfeste guter Kommunikation. Das gilt bei Gesprächen von Angesicht zu Angesicht ebenso wie bei der virtuellen Verständigung. Solltest du also auf verbaler Ebene eher auf dem «Friedhof der Nuscheltiere» unterwegs sein, dann musst du hier etwas Zeit zum Üben investieren. Auch hier kann ich dir unseren Rhetorik-Workshop in den Folienwerke wärmstens empfehlen.

Für eine gute Aussprache ist es nötig, all deine Artikulations-Werkzeuge einzusetzen: Lippen, Zunge, Kiefer, Zähne … alles. Du musst es deinen Zuhörern einfach machen, dich zu verstehen. Nuscheln gilt nicht! Schon gar nicht bei der virtuellen Kommunikation. Hinter einer guten Aussprache steckt Arbeit. Du musst nämlich bewusst deinen ganzen Mund einsetzen, um die Worte klar und deutlich auszusprechen. Das gilt erst recht, wenn du deine Online-Präsentation nicht in deiner Muttersprache hältst.

Hier ein paar Tipps für eine deutliche Artikulation:

  • Schalte ein bis zwei Gänge deiner Redegeschwindigkeit zurück.
  • Sprich Wörter mit drei oder mehr Silben besonders deutlich aus. Zieh sie etwas in die Länge. Z. B.: Nusch-el-tier, Tech-no-lo-gie, Kom-mu-nika-tion, usw.
  • Zum Üben und zum Überprüfen, ob du gut artikulierst, stell dir einen Spiegel neben den Bildschirm und schau dir beim Sprechen zu. Wenn sich dein Mund beim Sprechen nur einen Spalt weit öffnet, dann nuschelst du wahrscheinlich.

Punkt #2: Optimiere den Ton deiner Stimme

Mit anderen Worten: Höre dich für dein Publikum so an, dass du zugänglich und clever erscheinst.

«Yoooo, Alda. Alles im Lack odder waaas?»

Wenn du dir einen coolen «Street-Slang» angewöhnt hast, der im Skate-Park gut rüberkommt, dann ist das OK. Im Skate-Park. Im Rahmen eines virtuellen Meetings ist das allerdings völlig kontraproduktiv. Wer mit einer leicht kratzigen, dafür aber lässig langgezogenen und super chilligen Tonlage sein Publikum über Stunden hinweg von etwas überzeugen möchte, hat schlechte Karten. Sprich also nicht flach vom hinteren Teil deines Halses heraus. Eigne dir lieber eine starke, klare Sprechtechnik an. Atme vom Zwerchfell ausgehend und schick deine volle Stimme nach vorne raus. Stell dir vor, dass du deine Stimme in einem klaren Bogen zu deinem Publikum schickst. Egal, ob dieses direkt vor dir steht oder – dank virtueller Kommunikation – am anderen Ende der Welt.

Punkt #3: Sprich auf den Punkt

Wenn du das Ende eines Satzes erreichst, senke deine Stimme. Es sei denn, es handelt sich um eine Frage oder einen Ausruf. Warum das Sinn ergibt, hast du höchstwahrscheinlich schon oft selbst erfahren. Wenn dein /deine Gesprächspartner:in zum Satzende hin mit der Stimmlage oben bleibt, entsteht automatisch das Gefühl, dass da jetzt noch was kommt. Wahrscheinlich bist du dir in diesem Moment auch nicht sicher, ob das jetzt eine Frage war oder nicht. Fakt ist, dass Redner:innen, die mit der Stimmlage am Satzende oben bleiben, immer einen Hauch Unsicherheit versprühen. So, als wären sie sich selbst nicht sicher, ob das eben Gesagte Berechtigung hätte. Überzeugen geht auf jeden Fall anders.

Wird ein langer, vor Kommas strotzender Satz aufgesagt, steigert man sich quasi in die Auflistung der einzelnen Satzteile rein. Anstatt am Satzende die Stimme zu senken, schiesst man praktisch über das Ziel hinaus und bleibt mit der Stimme oben. Ergo: Nutze kürzere Sätze.

Noch ein guter Tipp ist es, beim Sprechen deine Hände mit einzubeziehen. Wenn du am Satzanfang oben anfängst und am Satzende unten aufhörst – und das mit deinen Händen simultan verbildlichst – ist es fast unmöglich, am Satzende mit deiner Stimme oben zu bleiben. Versuchs mal.

Punkt #4: Variiere deine Stimmlage

Monotonie. Allein das Wort spricht sich schon wie Kaugummi. Und was eine monotone Sprechweise – womöglich gepaart mit einem langweiligen Thema – für Folgen haben kann, wissen viele von uns noch aus der Schulzeit. Oder von der letzten 0-8-15 PowerPoint-Präsentation, der man beiwohnen musste.

Es ist demnach wichtig, dass du deinem Redefluss ordentlich Würze verleihst. Das bedeutet nicht, dass du wie ein Zirkusdirektor völlig übertrieben jedes Wort artikulierst. Betone viel eher die wichtigsten Schlüsselwörter und Passagen deines Vortrags.

Dazu kannst du verschiedene Techniken nutzen:

  • Mach eine kurze Pause, bevor du ein Schlüsselwort aussprichst.
  • Verändere je nach Signifikanz deine Redegeschwindigkeit.
  • Spiele mit Tonlagen und Lautstärke.

Ein Tipp fürs Home-Office: Viele von uns haben derzeit das Glück, von zuhause aus zu arbeiten. Unsere Kinder auch. Nutze diese Chance, um deine Tonalität zu üben: Lese deinen Kids Kinderbücher vor. Gib den Charakteren eigene Stimmen und spiel einfach etwas mit deiner Stimmlage. Das hilft dir ungemein und deine Kinder werden dich dafür noch mehr lieben.

Wenn du keine Rasselbande im Haus hast, lies zum Beispiel Zeitungsüberschriften laut vor. Such dir das wichtigste Wort in der Überschrift aus betone es ganz besonders.

Punkt #5: das Aufnahmegerät – dein Sparringspartner

Alle Tipps und Tricks zur Artikulation helfen wenig, wenn dir keiner sagt, ob du alles richtig machst oder wo du dich verbessern kannst. Vorhang auf für deinen grössten und ehrlichsten Kritiker: du selbst! Schnapp dir ein Aufnahmegerät und nimm dich beim Reden auf. Das ist zu Beginn alles andere als angenehm und kann sogar befremdlich wirken. Aber es hilft ungemein, dir (selbst-)bewusst beim Reden zuzuhören.

Denke dran: Deine Stimme ist dein wichtigstes Werkzeug. Egal, ob du virtuell kommunizierst oder von Angesicht zu Angesicht. Deine Stimme transportiert Emotionen und bewegt dein Publikum.

Teil #4: Virtuelle Kommunikation – Körpersprache in Miniaturform

Auch ein kleines Video-Bildchen kann Bände sprechen. Die Körpersprache ist bei PowerPoint-Präsentationen und Vorträgen eines deiner wichtigsten Werkzeuge. Mit Körper, Mimik und Gesten kannst du nicht nur in einer universell verständlichen Sprache deine Kernpunkte untermalen und Emotionen transportieren. Du kannst auch bei deinem Publikum erkennen, wie es derzeit drauf ist. Die Körpersprache im Rahmen der virtuellen Kommunikation zu nutzen, ist natürlich etwas kniffliger. Du bist schliesslich nicht persönlich anwesend und hast nur ein kleines Videofenster zur Verfügung. Es wäre allerdings Nonsens, die Körpersprache bei Video-Konferenzen, Webinars, etc. deshalb aber ausser Acht zu lassen. Hier ein paar Tricks und Tipps zum Thema.

1. Achte auf deine Körperbewegung

Das gilt vor allem bei der virtuellen Kommunikation. Warum, wenn beim virtuellen Austausch schliesslich die Stimme das Mass aller Dinge ist und man dich doch eh nur in einem kleinen Fenster sieht? Und auch wenn die Frage berechtigt erscheint, liegt in dieser Ansicht eine echte Stolperfalle begraben. Sobald du nämlich gesehen wirst – und sei dies auch nur in einem kleine Video-Screen am Bildschirmrand – wirst du auch betrachtet. Deine Körpersprache wird wahrgenommen und ganz automatisch gelesen.

Ergo ist die Stimme ist nicht das einzige Instrument, mit dem du für Empathie sorgst. Deine Körpersprache tut dies auch.

2. Deine Körpersprache beeinflusst dein Auftreten

Das gilt nicht nur beim visuellen Austausch, sondern auch dann, wenn du ohne Video-Übertragung kommunizierst. Der Beweis? Schau dir mal beim Telefonieren zu. Wenn du einen Standpunkt überzeugt vertritts, befindest du dich wahrscheinlich nicht in der Embryohaltung auf dem Boden liegend. Du stehst da, machst dich gross und untermalst das Gesagte durch Gesten und Mimik. Und das, obwohl dir keiner zusieht.

Du solltest allerdings darauf achten, deinen Bewegungsdrang beim Telefonieren im Zaum zu halten. Von Punkt A nach Punkt B zu laufen, mag zwar entspannend wirken, doch damit veränderst du fortlaufend die Entfernung zum Mikrofon. So können Störgeräusche entstehen und deine Stimme wird schlechter transportiert. Obendrein wird deine Atmung beeinflusst und wirkt sich negativ auf deine Artikulation aus.

Nutze diese Erkenntnis jedes Mal, wenn du virtuell kommunizierst. Achte auf deine Körperhaltung. Verstärke mit ihr die Botschaft, die du vermitteln willst.

3. Der optische Effekt einer Video-Kamera

Wenn wir normal mit jemanden reden, halten beide Parteien von Natur aus einen gewissen «Sicherheitsabstand». Wir alle haben nämlich eine Zone, die unsere Privatsphäre sicherstellt. Schreitet einer der Gesprächspartner uneingeladen in diesen Bereich, wirkt das störend und aggressiv. Wenn du aber vor der Kamera deines Laptops, Smartphones, usw. sitzt, wirkst du automatisch «viel näher dran». Und das kann für viele Menschen befremdlich wirken, die sich derzeit vielleicht sogar zum ersten Mal auf virtueller Ebene austauschen. Eine offene, zugängliche Körpersprache und Mimik können hier helfen, dieses Gefühl abzuschwächen.

Ein weiterer Punkt ist die Nähe zu deinem virtuellen Publikum. Bei einer normalen Präsentation, Konferenz oder einem Meeting hast du normalerweise einen grösseren Abstand zu deinen Zuhörern:innen. Bei einer Video-Konferenz oder einem Webinar sitzt du ihnen bildlich gesprochen fast auf der Nase. Du und deine Bewegungen stehen somit unweigerlich und detailgenau im Rampenlicht.

4. Gesten: Das visuelle Salz in der virtuellen Kommunikations-Suppe

Bei einer Video-Konferenz sitzt man in der Regel vor dem Rechner. Die Dynamik ist dementsprechend statisch. Fast. Denn mit deinen Händen kannst du viel aussagen und Schwung in die Videoübertragung bringen. Also: Nutze sie, anstatt buchstäblich auf den Händen zu sitzen.

Halte deine Hände etwas höher als gewohnt, damit sie vom Publikum gesehen werden. Halte dir auch bewusst den Rahmen deiner «Video-Box» vor Augen, denn in diesem Radius kannst du mit deinen Händen deine Aussagen untermalen. Das heisst nicht, dass du wie ein Theaterschauspieler jedes Wort auf dramatischste Weise verbildlichen musst. Gehe bewusst mit diesem visuellen Hilfsmittel um. Verbildliche zum Beispiel einen Berg, wenn du das zu lösende Problem beschreibst.

Zudem helfen Gesten dir selbst dabei, deine Artikulation zu verbessern. Warum das so ist, kannst du in unserem letzten Blogbeitrag zum Thema virtuelle Kommunikation erfahren.

5. Unter dem Bildrand geht’s weiter: die Körperhaltung

Klar. Ob du in Unterhosen vor dem Bildschirm sitzt, sieht im besten Fall keiner. Kann man also machen. Muss man aber nicht. Worauf du allerdings achten solltest, ist deine generelle Körperhaltung. Und die fängt nun mal bei den Füssen, den Beinen und der Hüftpartie an.

Deine Körperhaltung beeinflusst direkt, wie du deine Botschaft transportierst. Gerade wenn wir im Sitzen kommunizieren, tendieren wir dazu, uns einsacken zu lassen. Das ist schliesslich bequemer, als stocksteif dazusitzen. Allerdings hat die gebeugte Sitzhaltung Einfluss auf unsere Atmung und somit auf unseren Redefluss. Am besten ist es natürlich, wenn du dir dein Home-Office so einrichtest, dass du im Stehen kommunizieren kannst. Wenn nicht, achte darauf, möglichst aufrecht zu sitzen. Deine Füsse sollten fest auf dem Boden stehen, und verlagere deine Sitzposition auf den vorderen Teil des Stuhls. Sich anzulehnen ist sicherlich bequemer, doch dadurch wirkst du auch weniger engagiert, und deine Atmung ist beeinträchtigt. 

Teil #5: Virtuelle Kommunikation – alles für dein Publikum

 

«Alles» kann echt viel sein und muss in diesem Zusammenhang nicht buchstäblich genommen werden. Doch wenn es um Präsentationen geht – egal, ob virtuell oder in Person – richtet sich dein ganzes Bemühen auf ein Ziel hin: dein Publikum zu bewegen. Bei der virtuellen Kommunikation musst du allerdings ein paar zusätzliche Hürden meistern, um das zu erreichen.

Punkt #1: Der Augenkontakt

Wenn du dich virtuell mit deinem Publikum austauschst, hast du – wie bei einem ganz normalen Vortrag auch – ein mächtiges Kommunikations-Ass im Ärmel: Augenkontakt. Und auch wenn es selbsterklärend ist, erwähne ich es trotzdem: Um dieses Tool einzusetzen, musst du logischerweise zunächst deine Video-Kamera einschalten. Bei virtuellen Meetings oder Konferenzen mit einer überschaubaren Teilnehmeranzahl solltest du dein Publikum ebenfalls bitten, die Videoübertragung einzuschalten. So fällt es nämlich allen leichter, sich auf einer emotionalen Ebene zu verbinden. Bei einem Webinar mit ein paar Tausend Teilnehmern:innen ergibt das hingegen weniger Sinn. Zum einen zeigen Kommunikationssoftwares wie beispielsweise «Zoom» nur eine begrenzte Anzahl an Videoübertragungen. Zum anderen würde bei der Menge an zusätzlichem Datentransfer wahrscheinlich der Server in die Knie gehen.

Schau, wo du hinschaust

Auf virtuellem Weg Augenkontakt herzustellen, funktioniert anders als bei einem persönlichen Austausch und ist somit etwas gewöhnungsbedürftig. Denke daran, dass dich dein Publikum durch die Kameralinse betrachtet. Dein Blick schweift nicht von einem Anwesenden zum nächsten, sondern richtet sich auf einen Punkt.

Die Augen deiner Teilnehmer sind die Linse deiner Kamera!

Tipp: Klebe dir einen kleinen Sticker (Smiley, Vögelchen, Ausrufezeichen, Punkt in Signalfarbe, etc.) neben die Kameralinse. Hauptsache es zieht deinen Blick auf sich.

Einer der grössten Anfängerfehler bei der virtuellen Kommunikation ist es, ständig nach unten (z. B. auf deine Notizen) zu schauen. Oder den Blick wie selbstverständlich in die kleinen Video-Fenster auf dem Computerbildschirm wandern lassen. Letzteres lässt sich gut nachvollziehen. Man will schliesslich Augenkontakt herstellen und schaut dem anderen ganz automatisch ins Gesicht. Der grösste Blickfang ist für viele aber das Video-Fenster, in dem man selbst zu sehen ist. Wir sind von Natur aus selbstbewusst und möchten – als Zentrum der Aufmerksamkeit – gut aussehen. Genau diesen Reflex kannst du dir zunutze machen.

Tipp: Ziehe dein «Selfie-Fenster» so nahe wie möglich an die Kamera-Linse heran. Somit hast du dich ständig im Blick, kannst eventuell die Position der Kamera sowie deine Körperhaltung und Gesten justieren. Und: Du schaust automatisch in die Kamera-Linse und hältst somit Augenkontakt mit deinen Zuschauern:innen.

Achte auf die Kameraausrichtung

Wenn du einen Laptop nutzt, dann kann es gut sein, dass dein Bild von unten nach oben aufgenommen wird. Und das sieht bei 99% aller Menschen recht unvorteilhaft aus. Stelle deinen Laptop auf einen Stapel Bücher, einen Schuhkarton oder ähnliches, damit dich die Kamera direkt von vorne aufnimmt. Als Massstab kannst du die «Drittel-Regel» der Bildgestaltung nutzen. Unterteile gedanklich deinen Video-Fenster in neun gleichmässige Rechtecke und richte die Kamera so aus, dass deine Augenpartie im oberen Drittel zu sehen ist. Achte auf darauf, dass dein Gesicht nicht das komplette Bild ausfüllt. Halte dir – was den Abstand zur Kamera angeht – eine(n) Nachrichtenmoderator:in vor Augen.

Punkt #2: Lass deinem Publikum Zeit

Kurze Sätze und Sprechpausen sind Schlüsselelemente der virtuellen Kommunikation. Du musst deinem Publikum Zeit lassen, die gegebenen Informationen zu verdauen. Denke immer daran: Das Ziel ist es, dein Publikum zu bewegen. Du möchtest die Meinung, beziehungsweise die Ansichten deiner Zuhörer:innen ändern oder bekräftigen. Wenn du durch den Inhalt deiner virtuellen Präsentation hetzt, dann überforderst du die geistige Aufnahmekapazität des Publikums und verlierst im Handumdrehen dessen Aufmerksamkeit. Hast du diese erstmal verloren, wird es fast unmöglich, dein Publikum zu bewegen. Bei einem reinen Audio-Austausch sind kurze Sätze und Sprechpausen besonders wichtig.

Im Schneckentempo zu reden, fühlt sich für viele Menschen befremdlich an. Man hat das Gefühl, dass man sein Publikum langweilt. Dass man durch die Sprechpausen ein verbales Vakuum erzeugt. Und dass man seinem Publikum nicht alle Informationen liefert. Dein Publikum empfindet aber genau das Gegenteil! Sie sind dir garantiert dankbar, dass du ihnen die Zeit gibst, deine Kernpunkte zu verstehen und zu überdenken. Durch eine langsame, deutliche Sprechweise untermauerst du deine Empathie. Du zeigst, dass du deinen Vortrag für dein Publikum hältst und dass dir das Thema am Herzen liegt.

Punkt #3: Bereite dein Publikum vor

Es ist wichtig, dass du dein Publikum auf die kommenden Kernpunkte deines Vortrags einstimmst. Sag ihnen gleich zu Beginn, was sie erwartet. Noch wichtiger ist es aber, gleich zu Beginn Regeln bezüglich der Interaktionen seitens des Publikums aufzustellen. Wann dürfen zum Beispiel Fragen gestellt werden? Wann wird den einzelnen Teilnehmern im virtuellen Meeting-Room das Wort erteilt, usw.

Gerade bei reiner Audio-Kommunikation ist es oft schwierig zu erahnen, wann jeder Teilnehmer seinen Input geben kann. Wenn du das nicht im Vorfeld regelst, wirst du über kurz oder lang unterbrochen, verschiedene Teilnehmer reden durcheinander und das Chaos regiert. Oder es herrscht absolutes Schweigen, weil niemand genau weiss, ob jetzt etwas gesagt werden darf oder eben nicht.

Um das zu vermeiden, stelle als Wortführer:in von vorne hinein klar, dass erst nach deiner «Einladung / Freigabe» geredet werden darf. Das lässt sich gezielt machen, indem du zum Beispiel direkt den einzelnen Teilnehmern:innen Fragen stellst.

Um nicht unterbrochen zu werden, kündige an, wie lange du ein Thema abhandelst. Zum Beispiel mit Ankündigungen wie: «Ich erkläre euch die Sachlage jetzt mal für circa 10 bis 15 Minuten. Danach bin ich auf euren Feedback und eure Fragen gespannt.»

Tipp: Zuhören ist wichtig. Solltest du unterbrochen werden, halte an und hör zu. Vielleicht wirst du gebeten, etwas zu wiederholen oder langsamer zu sprechen. Wenn du auf solche Hinweise nicht eingehst, nehmen die Unterbrechungen zu und die Aufmerksamkeit deines Publikums ab. Sollte es sich bei den Unterbrechungen um themenrelevante Fragen oder Meinungen handeln, dann «vertröste» den- oder diejenigen auf das Ende des von dir zuvor angegebenen Zeitrahmens.

 

Über Fragen, Anregungen und weiteren Input zum Thema würde ich mich freuen. Melde dich bei den Folienwerke, wenn du Lust hast, Hilfe bei der Präsentationsgestaltung benötigst und/oder mit uns über Storytelling fachsimpeln möchtest.


Michael

Autor:in

Michael

  • ferrari
  • sweetandsour
  • marvel>dc
  • lieblingspapi
  • dragonball

Beitrag teilen!