15. August 2022 · Ellen Riesterer

Wie Storytelling die interne Kommunikation verbessert

Intern kommunizieren – für jeden verständlich Unternehmenswerte, Projekte, betriebsinterne Änderungen und das Wochenmenü in der Kantine: All das will und m

Intern kommunizieren – für jeden verständlich

Unternehmenswerte, Projekte, betriebsinterne Änderungen und das Wochenmenü in der Kantine: All das will und muss intern kommuniziert werden. Doch wo die Ankündigung der neuen Speisekarte keine allzu grossen Probleme bereitet, ist beispielsweise die Vermittlung der Unternehmenswerte eine ganz andere Nummer. Richtig haarig wird es, wenn es um einschneidende Veränderungen geht: Einführung von Kurzarbeit, Arbeiten vom Homeoffice aus, Änderungen im Management, Umstrukturierung der Produktionsstätte aufgrund der wackligen Energieversorgung, usw.

Der betriebsinterne Dialog ist eine tragende Säule der Unternehmenskommunikation. Wo früher noch eine kurze Ansprache vom Chef oder ein Aushang im Pausenraum genügte, findet dieser Austausch heute über verschiedene Kanäle statt. Und – zum Glück! – auch in einem anderen Tonfall. Die interne Kommunikation dient der Mitarbeitermotivation und -bindung ebenso wie dem Workflow und vielen anderen essenziellen Aspekten der Unternehmensstruktur.

Blöd nur, wenn keiner zuhört.

Mit diesem Problem sehen sich Manager, HR und Corporate Communications vielerorts konfrontiert. Das liegt in aller Regel nicht am Desinteresse der Mitarbeitenden, sondern an der Art und der Form, wie die jeweilige Botschaft übermittelt wird.

Und genau hier kommt das Storytelling ins Spiel.

Wie du Storytelling im Rahmen der internen Kommunikation verwendest, welche Vermittlungskanäle sich anbieten und ein paar überzeugende Tatsachen zum Thema: All das erfährst du in diesem Blogbeitrag.

Was die interne Kommunikation alles stemmen muss

In unserer heutigen Welt ist sicher, dass kaum noch etwas sicher ist. Pandemie, Krieg und Klimakrise sind wohl derzeit die drei Schlagwörter, bei denen es jeder Führungskraft eiskalt den Rücken runterläuft. Die Rattenschwänze, die diese Ereignisse hinter sich herziehen, stellt sowohl das Privatleben als auch den Arbeitsalltag eines jeden einzelnen Mitarbeitenden auf den Kopf.

Einsparen, Umdenken, agil handeln, Preise anpassen, Verhalten ändern, Homeoffice, Kurzarbeit, Abstandsregeln, Stellenkürzungen, neue Betriebsstrukturen, Zielsetzungen und so weiter und so fort. All das und noch viel mehr muss intern glasklar, nachvollziehbar und möglichst empathisch kommuniziert werden.

Das Ziel der internen Kommunikation ist es demnach, organisatorische Abläufe zu optimieren und die Mitarbeitenden zu informieren und zu motivieren. Motivation erreicht man am ehesten, wenn Emotionen geweckt werden. Es gilt beispielsweise, eine Identifikation der Mitarbeitenden mit den Unternehmenswerten sowie dem Produkt oder dem Service zu erreichen. Du möchtest eine persönliche Bindung deines Teams zum Unternehmen erschaffen.

Das ist leichter gesagt als getan. Besonders dann, wenn du dir die Informationsflut vor Augen hältst, mit denen dein Team tagtäglich konfrontiert ist. Um deiner internen Botschaft Gehör zu verleihen, muss diese emotionsgeladen, einprägend und mitreissend sein. Das erreichst du mittels Storytelling. Nachvollziehbare Geschichten dringen deutlich nachhaltiger durch. Sie schaffen Verständnis für spezifische Handlungsaufforderungen und gesteckte Unternehmensziele.

Die Absichten der internen Kommunikation

Wenn man den Dachbegriff «interne Kommunikation» aufschlüsselt, so werden drei Zwecke deutlich:

  1. Der Dialog

Sobald sich zwei oder mehr Personen innerhalb der Firma arbeitsbedingt austauschen, findet eine interne Kommunikation statt. Das sind zum Beispiel Feedbackgespräche, Projektplanungen, etc. Als Führungskraft hilft dir in diesen Szenarien das Storytelling insofern weiter, als dass du Entscheidungen, Argumente oder auch Kritikpunkte greifbarer und nachvollziehbarer machst.

  1. Binden und motivieren

Hier sind Corporate- und/oder Employer-Branding die passenden Schlagworte. Storytelling bewirkt, dass das Unternehmen, die Marke oder der Stellenwert als Arbeitgeber auf ein persönliches, emotionales Level gehoben wird. Es fällt den Mitarbeitenden viel leichter, sich mit dem Betrieb zu identifizieren.

  1. Informationen und Wissen vermitteln

Die wohl klassischste Art der internen Kommunikation. Dieser Bereich geht von den Reinigungsintervallen der Toiletten über gebotene Gesundheitsleistungen bis hin zu nützlichen Informationen fürs Onboarding und dem kompletten Staff-Meeting zum Ende des Jahres. Wo du die Reinigungsintervalle ganz gewiss nicht in Märchenform präsentieren musst, so hilft dir das Storytelling aber 100 % beim Onboarding oder bei deiner Rede vor der versammelten Belegschaft.

Kanäle zur internen Kommunikation

Hier kannst du aus dem Vollen schöpfen. Sowohl was die digitalen als auch die hybriden und analogen Möglichkeiten angeht.

Interne Kommunikation digital funktioniert beispielsweise über soziale Medien (allen voran LinkedIn). Aber auch Newsletter, E-Mail, Intranet, Wikis, Chats & Instant Messaging (Slack, MS-Teams, usw.) sowie Tools, die ein anonymes Mitarbeiter-Feedback erlauben.

Hybride interne Kommunikation ist beispielsweise ein Meeting, bei dem Mitarbeitende aus einem anderen Standort virtuell zugeschaltet sind.

Die analogen Formen der internen Kommunikation sind die Klassiker wie Meetings, Workshops und Mitarbeitergespräche oder – für geschriebene Mitteilungen – das Schwarze Brett und die Unternehmenszeitung.

WICHTIG: Mache dir, beziehungsweise das HR- und/oder CC-Team Gedanken darüber, welche Kanäle zu eurem Unternehmen passen. «Viel mehr» bedeutet auch hier nicht zwingend «viel besser». Im Gegenteil. Wenn das Management-Team oder die Mitarbeitenden von einer Kommunikationsflut erschlagen wird, die auch noch von unterschiedlichen Quellen gespeist wird, dann gehen wertvolle Inhalte buchstäblich unter. Ausgesuchte Kommunikationskanäle machen es nicht nur einfacher, die Botschaft gut verständlich zu vermitteln, sie erleichtern auch die Suche nach Informationen. Solltest du als Führungskraft einen neuen Kommunikationskanal eröffnen, dann achte darauf, dass auch alle das neue Tool verstehen und nutzen können. Und – ganz wichtig – nutze das Tool selbst regelmässig! Lebe den neuen Kommunikationskanal aktiv vor.

Storytelling im Rahmen der internen Kommunikation anwenden

Bevor ich hier ans Eingemachte gehe und dir ein paar wertvolle Tipps zum Storytelling für die interne Kommunikation gebe, muss ich zunächst etwas klarstellen:

Nicht jedes Thema und nicht jede Botschaft wird durch Storytelling besser.

Es bringt nichts, jede Thematik auf Teufel komm raus in eine Geschichte zu pressen. Wie vieles andere auch, verliert Storytelling an Kraft, wenn es allgegenwärtig ist. Aber: Es gibt auch Themen, die auf den ersten Blick kaum mit einer Geschichte kompatibel sind und auf den zweiten eine geniale Möglichkeit bieten. Ein Beispiel gefällig?

Wie wäre es mit dem neuen Menü für die Kantine, das sich nach den Unternehmenswerten «Global denken – Lokal handeln» richtet? Also Gerichte aus allen Töpfen der Welt mit Zutaten, die direkt in der Region angebaut werden.

Ein ganz wichtiger Ansatz beim Storytelling in der internen Kommunikation ist es, authentische Geschichten aus der Welt der Mitarbeitenden zu erzählen. Sobald die Story auf den tatsächlichen Erfahrungen oder Ereignissen im Betrieb fussen, dann werden die viel besser angenommen.

Apropos Authentizität: Bleibe ehrlich! Es bringt nichts, die Unternehmensgeschichte aufzublasen oder gar zu verschönen. Dein Team kennt den Laden besser, also du dir vorstellst. Wenn du hier zu dick aufträgst, dann verlierst du an Glaubwürdigkeit. Denke daran: Konflikte, Fehlentscheidungen und auch unschöne Episoden machen eine Geschichte spannend. Der Weg raus aus der Misere hin zu dem Erfolgsunternehmen von heute ist genau das, was wir von vielen Helden-Geschichten her kennen. Und: Wir können uns damit identifizieren.

Hier eröffnet sich eine weitere starke Möglichkeit für Storytelling im Rahmen der internen Kommunikation: Lass deine Mitarbeitenden ihre Geschichte erzählen. Nutze den Erfahrungsschatz, den deine Angestellten oder Teammitglieder aus ihrer Zeit im Unternehmen gesammelt haben.

Und auch hier lässt sich ein Bogen zu einem wertvollen Tipp schlagen: Achte darauf, dass die Zielgruppe einen Nutzen aus der Geschichte ziehen kann. Wenn hier die Erkenntnis aufkommt, dass man es auch mal so probieren könnte, oder es aus den Augen der anderen sieht, dann hast du viel erreicht. Storytelling macht oft Appelle und harte Ansagen überflüssig.

Mein Fazit zum Storytelling in der internen Kommunikation

Du kannst dir sicherlich gut vorstellen, dass dieses auf der ganzen Linie positiv ausfällt. Storytelling ist eines der mächtigsten Kommunikationswerkzeuge, die dir zur Verfügung stehen. Das gilt natürlich auch, wenn du betriebsintern kommunizierst. Unsere Storytelling-Workshops «StoryWerke» werden immer häufiger von Führungskräften, HR-Abteilungen und Corporate Communication gebucht mit dem Schwerpunkt auf die interne Kommunikation. Das belegt nicht nur ein zukunftsgerichtetes Umdenken und einen neuen, menschlicheren und somit wertvolleren Umgang untereinander. Es gab mir auch den Anstoss, diesen Blogbeitrag zu verfassen.

Ich hoffe, dass ich dir ein paar Denkanstösse geben konnte. Falls du Fragen zum Thema und/oder zu unserem Storytelling Workshop hast, dann melde dich.


Ellen

Autor:in

Ellen

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